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IPv4 ist ein Protokoll zum Austausch von Informationen zwischen Geräten innerhalb eines Netzwerks. Ab 1983 kam IPv4 innerhalb des Arpnet zum Einsatz, dem Vorgänger des heutigen Internets. Über die Zeit entwickelte sich dadurch das größte Netzwerk der Welt – das Internet. Durch das rasante Wachstum war bereits in den 1990-Jahren absehbar, dass IPv4-Adressen knapp werden würden. Als Folge wurden ab dem Jahr 1990 Diskussionen über ein Ersatzprotokoll geführt, was zu IPv6 führte. IPv6 als „Draft Standard“ wurde 1998 von der IEFT (Internet Engineering Task Force) anerkannt.
Eine produktiv nutzbare IPv6-Unterstützung war mit Microsoft Windows XP ab 2002 möglich, mit Windows Server ab 2003 und mit Linux ab Version 2.6 ebenfalls ab dem Jahre 2003. Seit Windows 8 wurde IPv6 als bevorzugtes Protokoll vor IPv4 in einem Dual-Stack-Netzwerk verwendet. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war Windows 8 wegweisend 🙂
Nachdem IPv6 schon seit über 20 Jahre durch die Betriebssysteme unterstützt wird, ist das Ende der Nutzung von IPv4 noch lange nicht erreicht.
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Laute einer Statik von SWITCH, die Betreiberin des Schweizer Wissenschaftsnetzes der Hochschulen ist, finden rund 65% aller DNS-Anfragen auf Basis von IPv4 statt, IPv6 wird nur bei rund 35% aller Anfragen genutzt (Frühling 2024).
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Google kommt zu einem ähnlichen Ergebnis und listet aktuell (Sommer 2024), dass knapp über 40% seiner Kunden mit IPv6 auf die Google-Dienste zugreifen.
Zögerliche Umstellung auf IPv6
Die zögerliche Umstellung auf IPv6 veranlasste iX Anfang 2024 eine Umfrage durchzuführen. Es wurde erfragt, was IT-Abteilungen daran hindert, auf IPv6 umzustellen. Das Ergebnis:
Noch immer ist IPv6 keine wirkliche Alternative zu IPv4. Von den gut 3.000 Teilnehmenden arbeiten 48 Prozent ausschließlich und 24 Prozent weitestgehend mit IPv4, erst 22 Prozent nutzen Dual Stack und 5 Prozent nur noch ausnahmsweise oder gar nicht mehr mit IPv4. Bei der Frage „Warum noch IPv4?“ berichtet iX von 2 Lagern:
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Das eine hält es mit der Strategie „Never change a running system“.
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Das andere sieht sich vor technischen Hürden und steht vor der hohen Komplexität, die eine IPv6-Einführung mit sich bringt.
Dennoch gewinnt IPV6 langsam an Fahrt
Die Tatsache, dass mit NAT (Network Address Translation) die Erschöpfung an IP-Adressen auf IPv4-Basis vorübergehend umgangen wurde, ist sicherlich einer der Hauptgründe für diese im letzten Abschnitt angedeutet Verzögerung. Doch mit der Zunahme an Endgeräten, vor allem im mobilen Bereich, wird die Einführung eines neuen Standards für eine Echtzeitkommunikation im Internet der Dinge unvermeidlich.
Gewiss ist, dass beide Protokolle noch für eine sehr lange Zeit parallel genutzt und so zwei unabhängige Netzwerke geschaffen werden. Da IPv4 und IPv6 nicht interoperabel sind, wird der Übergang außerdem gewisse technische Hürden mit sich bringen. Transfermechanismen (wie NAT64) können hier für eine Erleichterung sorgen. Sogenannte Translater-Gateways können darüber hinaus als vermittelndes Übertragungsprotokollsystem genutzt werden und die Kommunikation zwischen Hosts verschiedener Protokollversionen ermöglichen.
Nutzung von IPv6 im Bereich Telekommunikation
Der Anbieter der bekannten Telefonanlage 3CX listet im August für Deutschland 12 bevorzugte oder unterstützte Provider für Internet-Telefonie. Mit easybell, Mnet, Plusnet und teilweise der Deutschen Telekom (nur in den CompanyFlex-Tarifen) sind lediglich 4 aus diesen 12 Providern für die Nutzung von IPv6 seitens 3CX zertifiziert. Ganze 9 (mit der Deutschen Telekom in anderen Tarifen) sollten mit 3CX aufgrund der fehlenden Zertifizierung nicht genutzt werden.
Der 3CX Service von easyinttel.de ist IPv6-kompatibel
Wir gehen mit gutem Beispiel voran und bietet ab dem 01.08.2024 den 3CX Service von easyinttel.de in Dual-Stack-Technologie an. Damit ist der 3CX Service von easyinttel.de neben IPv4 auch über IPv6 erreichbar.
Vorteile durch IPv6:
- Adressumsetzung nicht erforderlich (keine Fragmentierung, kein NAT)
- Protokollkapselung nicht notwendig (bei DS-Lite Anschlüssen oder im Mobilfunk)
- Durch effizienteres und schnelleres Routing reduzierter Rechenaufwand
Technische Details:
- Sie nutzen in Ihren lokalen Netzwerken nur IPv4?
Die Kommunikation aus Ihren lokalen Netzwerken zum 3CX-Server wird dann unverändert über IPv4 erfolgen. Zwischen dem 3CX-Server und easybell oder aus IPv6-Netzwerken wird jedoch primär IPv6 zum Einsatz kommen. - Sie nutzen bereits Dual-Stack in Ihren lokalen Netzwerken?
Damit kann die Kommunikation vollständig über IPv6 abgewickelt werden: Vom Endgerät bzw. von den 3CX Apps aus Ihren Netzwerken zum 3CX-Server und weiter bis hin zu easybell. Wichtige Voraussetzung: Ihre lokalen IPv6-Netzwerke müssen korrekt und vollständig konfiguriert sein. - Treten beim Anrufaufbau oder bei der Audioübertragung Probleme auf?
Es können Inkompatibilitäten vorliegen. Die Kommunikation dieser Endgeräte kann auf IPv4 in den Einstellungen des jeweiligen Geräts umgestellt werden.
Vorgehen:
- Für neue Kunden stellen wir ab sofort den 3CX Service von easyinttel.de in Dual-Stack bereit. Der 3CX-FQDN verweist dann auf eine feste IPv4- und eine feste IPv6-Adresse.
- Bestehende Kunden des 3CX Service von easyinttel.de kontaktieren wir vor der Umstellung. Es kann ein Wunschtermin zur Umstellung vereinbart werden. Zum Test stellen wir Kunden gerne eine Dual-Stack-fähige Nebenstelle auf unserer Testumgebung bereit.
- Unser Ziel: Wir streben an, alle bestehenden Kunden bis Ende November 2024 auf Dual-Stack umgestellt zu haben.
Fazit
IPv6 bietet vereinfachte Lösungen und ausreichend IP-Adressen. Die Umstellung von IPv4 auf IPv6 ist unabdingbar und findet derzeit in vielen Bereichen statt. Dieser Prozess gestaltet sich als sehr komplex, sodass zunächst auf verschiedene Übergangsmechanismen gesetzt wird, die aber keine langfristige Lösung darstellen. Hinzu kommt, dass sich Erfahrungen von IPv4 nicht ohne weiteres auf IPv6 übertragen lassen.